Jakob der Lügner

Becker, Jurek, 1999
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Medienart DVD
Verfasser Becker, Jurek Wikipedia
Systematik DD.DV - DVD Literaturverfilmung
Jahr 1999
Altersbeschränkung keine
Regisseur Beyer, Frank
Sprache deutsch
Spieldauer 96 min
Annotation Lügen dienen meist dem eigenen Schutz, manchmal aber zwingt einen das Leben auch zu ganz uneigennützigen Lügen. So auch Jakob Heym. Eigentlich ist er ein eher unauffälliger jüdischer Bewohner im Warschauer Ghetto, der sich gegen Ende des Jahres 1944, wie die meisten dort, seinem Schicksal ergeben hat. Doch weil ein Wachmann sich einen üblen Scherz mit ihm erlaubt, findet er sich plötzlich in der Wachstube des Ghettos wieder, die normalerweise kein Ghettobewohner lebend verlässt. Aber Jakob verlässt das Wachrevier nicht nur unbeschadet, sondern auch mit der zufällig aus dem Radio aufgeschnappten Information, dass die Russen nicht mehr weit vom Ghetto entfernt sind.

Um einen Freund vor dem sicheren Tod zu bewahren, gibt er sein Wissen schließlich preis. Nur: Keiner glaubt ihm, dass er lebend die Wachstube verlassen konnte, weshalb er behauptet, ein eigenes Radio zu besitzen. Eine Notlüge mit weitreichenden Konsequenzen. Denn die Hoffnung auf eine baldige Befreiung weckt die Lebenslust der desillusionierten Bewohner. Jeder im Ghetto will nun mit den neuesten Informationen versorgt werden, was Jakob in große Nöte stürzt. Weil er aber die einmal geschürten Hoffnungen nicht mehr zerstören will, muss er immer weiter lügen.

Frank Beyers gleichnamige Adaption von Jurek Beckers preisgekröntem Roman Jakob der Lügner erzählt die eindrucksvolle Geschichte vom Helden wider Willen mit sehr schlichten filmischen Mitteln. Aber gerade dadurch gelingt es ihm, das Dilemma des sympathischen Lügners ohne falsches Pathos in all seinen Facetten zu beleuchten. Ähnlich wie Roberto Benignis Das Leben ist schön konzentriert sich Frank Beyers Filmklassiker weniger auf die Grausamkeiten im Lager, sondern auf das soziale Leben unter den Gefangenen.

Das unterscheidet Beyers Verfilmung letztlich auch von Peter Kassowitz' gleichnamigen Remake aus dem Jahre 1999 mit Robin Williams in der Hauptrolle. Denn Kassowitz' Film erinnert mit seinem angestrengten Ghetto-Realismus eher an Steven Spielbergs Schindlers Liste, wobei die zutiefst menschlichen Aspekte der Geschichte durch die sentimentale Inszenierung an Schärfe verlieren. --Harald Stucke
Exemplare
Ex.nr. Standort
13629 DD.DV

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