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Ein Mann kreist um sich selbst. (DR) Joseph hat Landwirtschaft studiert und geht nach Argentinien, weil er dort für eine NGO Daten zur Manipulation unserer Ernährung in der Lebensmittelindustrie sammeln möchte. Er reist von Wien über den römischen Flughafen Fiumicino nach Buenos Aires, um dort die Sortimente der Supermärkte zu prüfen, zu katalogisieren und in Tabellen einzutragen. Im Mittelpunkt des Romans steht aber nicht die globalisierungskritische Arbeit von Joseph, sondern dessen Privatleben. Er lernt Savina, eine junge Gitarristin, kennen und lieben und er trifft dort auch seinen früheren Studienfreund Hans Kramer wieder, der nach Argentinien ausgewandert ist. Außerdem macht Joseph die Bekanntschaft von Augusto, dem Sohn eines Großgrundbesitzers, der als Arzt arbeitet und mit seinem Vater wegen dessen Profitstreben bricht. Die Probleme Josephs, seine Gefühle zu äußern, und seine Unfähigkeit zur Liebe führen dazu, dass seine Beziehung zu Savina scheitert. Nach einem Jahr hat Joseph seine Arbeit, mit der seine Auftraggeber zufrieden sind, abgeschlossen und kehrt nach Österreich zurück, wo er als ein zurückgezogen lebender Einsiedler weiterhin die Welt verändern möchte. Die Raffinesse dieses Romans besteht darin, dass ein und dieselben Ereignisse und Gespräche aus der Sicht der verschiedenen Charaktere dargestellt werden. Joseph ist für die anderen Personen eine Art Katalysator. Durch ihn und seine Undurchdringlichkeit werden sie auf sich selbst zurückgeworfen und beginnen, sich mit ihrem eigenen Leben auseinanderzusetzen. Wie der Autor die Probleme und die Gedankenwelt seiner Figuren sukzessive vor dem Leser darlegt, hat etwas Suggestives. Und auch seine Fähigkeit, an den kleinen Gesten und winzigen Ereignissen des Alltags entscheidende Veränderungen aufzuzeigen, ist faszinierend. Ein Roman, der hervorragend demonstriert, wie Privates und Politisches in einer globalisierten Welt ineinander übergehen. Unbedingt empfehlenswert. *bn* Karl Vogd |
